Durch Verletzungen, Operationen, ungünstige Haltungsgewohnheiten geschieht es, dass Menschen verlernen, bestimmte Muskelgruppen gezielt zu aktivieren. Das betrifft in erster Linie die Rumpfmuskulatur und die tiefliegenden Muskeln. - Falls Sie es genau wissen wollen handelt es sich um den Musculus Multifidus sowie die Musculi transversus und obliqus abdominis. -
Doch gerade diese stabilisierende Tiefenmuskulatur ist es, die im Normalfall die Wirbelsäule entlastet. Beim gesunden Menschen ist sie automatisch bei fast allen Aktivitäten des Alltags in einem leichten Spannungszustand. So verhindert sie Scherkräfte auf die Wirbelsäule, die Bandscheiben, die Wirbelgelenke, die Nervenwurzeln und auf die umgebenden Weichteilstrukturen. Sie federt Belastungen ab wenn Sie zu Beispiel einen Wasserkasten heben, aber auch schon, wenn Sie gehen, stehen und sitzen.
Viele medizinische Studien zeigen, dass die Funktion der Tiefenmuskulatur bei fast allen Patienten mit chronischen Rückenschmerzen nur noch eingeschränkt vorhanden ist. Es geht sogar noch weiter: Auf der mikroskopischen Ebene lagert ein solcher inaktiver Muskel Fett ein, anstelle von Muskelzellen.
Im Gehirn entstehen weitere Veränderungen: Der Bereich in der motorischen Hirnrinde, der für die Ansteuerung jener stabilisierenden Muskulatur verantwortlich ist, schrumpft nachweisbar.
Die Entsprechung dazu sehen wir Tag für Tag in unseren Behandlungen: Der Patient kann die Muskulatur weder spüren noch sauber koordiniert ansprechen. Doch genau das ist die Voraussetzung, um aus dem Schmerzkreislauf auszubrechen! Wie findet ein Patient also zurück zu einer Aktivierung der tiefen Rumpfmuskulatur?
Der Stabilizer®, hergestellt von der australischen Firma Chattanooga ist in unserer Praxis schon seit dem Jahr 2007 in Verwendung. Das Gerät ist ähnlich aufgebaut wie eine Blutdruckmanschette. Es besteht aus einer Luftkammer, die aufgeblasen wird und einen Druckanzeiger. Beide sind mit einem Schlauch verbunden. Die Luftkammer wird in Rückenlage oder im Sitz zwischen Wirbelsäule und Boden bzw. Stuhllehne platziert. Durch Bewegung der Hals- oder Lendenwirbelsäule wird ein Druck in der Luftkammer erzeugt. Der Patient behält bei den Bewegungen den Blick auf der Druckanzeige. Dieser Druck soll vom Patienten bei verschiedenen Bewegungen der Arme oder Beine gehalten werden. Sprich der Rumpf muss – mit Hilfe der Tiefenmuskulatur – stabilisiert werden.
Wenn die Wirbelsäule ausweicht und die Position nicht gehalten werden kann, wird das sofort auf der Druckanzeige sichtbar. Die Nadel weicht nach oben oder unten auf der Skala aus. Der Patient behält bei den Bewegungen stets den Blick auf der Druckanzeige.
So bekommt der Patient ein unmittelbares Feedback und lernt dadurch die stabilisierende Rumpfmuskulatur wieder gezielt anzusteuern. Die Arbeit mit dem Stabilizer® ist eines der Elemente unserer Rehabilitation der tiefen Rumpfmuskulatur. Die Erfahrung zeigt, dass sich schon nach ein bis drei Übungseinheiten unter Einsatz des Stabilizers® Körpergefühl und Koordination deutlich verbessern.
Weitere ergänzende Ansätze für unser Biofeedback mit dem Stabilizer in Planegg bei München, sind das Feedback mit dem Spiegel und das Feedback durch Videoanalyse.